Immer wieder bekommen wir von euch Fragen zur Honorarberatung. Auf die sechs Häufigsten wollen wir daher heute einmal eingehen. Hierbei wird es um folgende Themen gehen: was die größten Vorteile der Honorarberatung sind, wie man einen echten Honorarberater erkennt, was eine Honorarberatung kostet, ob man die Kosten für die Honorarberatung steuerlich absetzen kann und welche Nachteile die Honorarberatung hat. Spannende Fragen mit noch viel spannenderen Antworten. Weiterlesen lohnt sich also!

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Was sind die größten Vorteile der Honorarberatung?

Die Vorteile der Honorarberatung sind in vielen Feldern zu sehen. Im Bereich der Altersvorsorge, aber auch bei der Geldanlage werden nahezu ausschließlich provisionsfreie und dennoch kostengünstige Produkte angeboten. Dadurch erhöht sich schlussendlich dein Kapital. Du erzielst also bei gleichem Einsatz mehr Rendite. Dies lässt sich leicht an Zahlen festmachen:

Altersvorsorge

Ein 30-jähriger Sparer bzw. eine 30-jährige Sparerin zahlt 300€ monatlich für die Altersvorsorge in eine Versicherung – egal ob Riester-Rente, Rürup-Rente oder eine gewöhnliche Rentenversicherung. Das Endergebnis mit 67 Jahren wäre bei einem Vertrag ohne Provision um über 50.000€ höher als bei einem Provisionsvertrag. Das sind immerhin über 15%!

Honorarberatung: Private Rentenversicherung mit Provision

Abbildung 1: Private Rentenversicherung mit Provision

Honorarberatung: Private Rentenversicherung ohne Provision

Abbildung 2: Private Rentenversicherung ohne Provision, 300€ Beitrag, 37J Laufzeit

Die genauen Zahlen für einen Provisionsvertrag und einen provisionsfreien Vertrag findest du unter den dementsprechenden Links.

Geldanlage

Ebenso verhält es sich bei der Geldanlage. So hat eine provisionsbasierte, aktiv gemanagte Form der Geldanlage im Schnitt eine laufende Kostenquote von 3,5%. Eine provisionsfreie ETF-Variante mit Verwaltungsgebühr liegt hingegen bei 1,5%. Bei einer Anlagesumme von 50.000€, einer fiktiven Wertentwicklung von 6% und einer Anlagedauer von 10 Jahren läge der Unterschied bei knapp 30% oder ca. 14.000€. Finanzprodukte, die du über Honorarberater erhältst, sind also in der Regel effektiver und kostengünstiger – wodurch sich dein Ertrag steigert.

Darüber hinaus können Honorarberater zu 100% unabhängig beraten. Bei ihnen besteht nicht die Gefahr, dass sie einem Interessenskonflikt in Form von Verkaufsdruck unterliegen könnten. Wir sagen bewusst könnten, weil es natürlich viele Kollegen gibt, die auf Provisionsbasis arbeiten und einen guten Job machen.

Berufsunfähigkeitsversicherung/Private Krankenversicherung

Allzu häufig erleben wir jedoch Nachlässigkeiten – beispielsweise bei Gesundheitsfragen im Zusammenhang mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung oder privaten Krankenversicherung. Vermeintlich kleinere Leiden werden verharmlost oder sogar verschwiegen, ohne dass ein Blick in die Krankenakte geworfen wird. Doch warum tut ein Vermittler so etwas? Weil er nur dann seine Provision verdient, wenn der Vertrag auch zu Stande kommt. Gibt es bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung oder bei einer Privaten Krankenversicherung zu viele Vorerkrankungen, lehnt der Versicherer den Vertrag ab. In diesem Fall verdient der Vermittler kein Geld und er hat den Kunden umsonst beraten. Also besteht hier die Gefahr, dass der Vermittler befangen ist.

Anders ist dies bei der Honorarberatung. Hier erhält der Honorarberater sein Geld für die Beratung und nicht für den Abschluss der Versicherung. Zudem hast du den großen Vorteil, dass ein Honorarberater dir auch Versicherer oder Tarife empfehlen kann, für die der gewöhnliche Vermittler keine Provision erhalten würde. Letzterer hat also keinerlei Anreiz, dir einen solchen Vertrag überhaupt anzubieten.

Kann ich provisionsfreie Versicherungen auch selbst abschließen?

Diese Frage ist nicht pauschal zu beantworten. Für den Bereich Riester und die private Rentenversicherung gibt es mit fairr.de und myPension zwei Anbieter, die provisionsfreie Tarife anbieten. Über einen Honorarberater erhältst du aber noch einmal Rabatt auf die laufenden Versicherungskosten. Ansonsten gibt es (Stand Januar 2019) keine provisionsfreien Tarife, die du online abschließen kannst. Wenn dir dennoch so ein Angebot begegnet, handelt es sich oft um einen Versicherungsmakler, der im Hintergrund arbeitet. Schau dafür einfach mal ins Impressum der jeweiligen Seite.

Auch bei der Versicherung selbst nach einem provisionsfreien Vertrag zu fragen hilft selten. So bietet a) nicht jeder Versicherer provisionsfreie Tarife an und b) verweisen dich die Versicherer meist auf ihre eigenen Vermittler oder – wenn sie keinen eigenen Vermittler haben – auf einen Honorarberater.

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Wie erkenne ich einen echten Honorarberater?

IHK Registrierung

Eine gute Frage. Wir haben uns die Freiheit genommen die Frage um das Adjektiv „echt“ zu ergänzen. Warum? Weil der Begriff Honorarberater in Deutschland nicht geschützt ist. Jeder darf sich Honorarberater nennen oder deklarieren Honorarberatung anzubieten. Nur im Geldanlagebereich erkennst du anhand der Registrierung bei der IHK, die du in der Regel im Impressum findest, ob es sich um einen Honorarberater handelt. In diesem Fall ist er als „Honorar-Finanzanlageberater“ nach § 34h registriert.

Honorarberater per Kundendefinition

Wir haben mittlerweile hunderte von Kunden, die nach einer Honorarberatung gesucht haben, digital als Kunden gewinnen können. Wir haben sie immer wieder gefragt, welche Attribute ihnen dabei wichtig sind. Jemand der eine Honorarberatung sucht, möchte in der Regel eine unabhängige Beratung ohne Interessenskonflikte. Er möchte Transparenz über die Kosten haben, über die Vor- und Nachteile der Produkte aufgeklärt werden und dabei nicht zum Abschluss gedrängt werden. Ihr selbst definiert also was eine Honorarberatung ist. Leider schmücken sich aber einige Kollegen mit dem Titel Honorarberater oder der Dienstleistung Honorarberatung, die es so eigentlich nicht verdient haben. Nur weil man ein Honorar nimmt und keine Provision, heißt das nicht, dass man die Ansprüche des Kunden in Bezug auf Unabhängigkeit und Transparenz erfüllt. Daher geben wir dir jetzt 6 Tipps dazu, wie du einen „falschen“ Honorarberater erkennst:

Merkmale eines „falschen Honorarberaters“:
  1. Die Höhe des Honorars hängt davon ab, ob du einen Vertrag abschließt.
  2. Die Höhe des Honorars hängt davon ab, wie viel du anlegst oder sparst.
  3. Der Berater arbeitet nicht auf Stundenbasis bzw. kann dir nicht genau darlegen, wie sich das Honorar zusammensetzt.
  4. Der Aufwand ist unverhältnismäßig hoch. Niemand brauch 40-50 Stunden für die Überprüfung von ein paar Verträgen.
  5. Die Kosten sind unverhältnismäßig hoch. Als freier Kaufmann darf natürlich jeder sein Honorar frei bestimmen. Über 3000 – 4000€ pro Produktbereich, – also Altersvorsorge, Geldanlage, Berufsunfähigkeitsversicherung oder die Überprüfung von Verträgen – legen aber den Verdacht nahe, dass der Berater eher die Provision als Honorar tarnt (Ähnlich wie bei Tipp 4).
  6. Du erhältst keinen Kostenvoranschlag sondern nur eine vage Schätzung.

Dementsprechend erkennst du mit den jetzt folgenden Tipps einen „echten“ Honorarberater:

Tipps zur Erkennung eines „echten“ Honorarberaters:
  1. Die Höhe des Honorars hängt vom Aufwand des Beraters ab.
  2. Der Berater bietet dir ein Pauschalhonorar oder eine Abrechnung pro Stunde an.
  3. Du erhältst einen Kostenvoranschlag direkt nach dem ersten Termin ohne dass der Berater weiß, wieviel du anlegen möchtest oder wieviel du sparen willst.
  4. Die Kosten und der Aufwand stehen in einem vernünftigen Verhältnis. Wieviel eine echte Honorarberatung in der Regel kostet, erfährst du mit der nächsten Frage.
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Was kostet eine Honorarberatung?

Pauschal lässt sich das leider schwer sagen. Das ist wahrscheinlich nicht die Antwort die du gerne hättest. Aber zu sagen, dass deine Beratung zur Altersvorsorge bei jedem Berater ca. 1.000€ kosten sollte, wird der Sache nicht gerecht. Jeder echte Honorarberater legt seiner Kalkulationen einen Stundensatz zu Grunde. Du kennst es vielleicht auch aus Hollywoodfilmen oder Kriminalserien – ein guter Anwalt ist sein Geld meistens wert. Aber ein guter Anwalt nimmt eben auch nicht einen normalen Stundensatz, sondern weiß um seine Qualität und setzt sein Honorar höher an. Praktisch gesagt: Im Schnitt liegt der Stundensatz eines Honorarberaters bei 150€ zzgl. 19% Steuer – aber es kann durchaus seine Berechtigung haben, wenn ein Berater 250€ pro Stunde ansetzt, sollte die Qualität stimmen. Dies mag wie ein enormer Stundensatz wirken.  Doch darf nicht vergessen werden, dass ein Berater auch selbst hohe Kosten zu tragen hat.

Kostenpunkte des Honorarberaters

Um dir einen besseren Eindruck zu geben, wofür ein Honorarberater alles Geld im Hintergrund ausgeben muss, findest du hier eine kurze Zusammenfassung der Kostenpunkte:

  • Büro (Miete, Betriebskosten, Strom, Internet, Drucker, Verpflegung, Büromaterial)
  • IT (Instandhaltung Webseite, Office, Steuern, diverse Hilfetools, Antivirusprogramme)
  • Software (Vermögensplanung, Apps, Risikoprofilierung, Analyse von Versicherungs-/Finanzprodukten, Protokollierung, Analyse von Investmentprodukten)
  • Weiterbildungskosten (gesetzlich vorgeschrieben; freiwillige Weiterbildung zur Qualitätssteigerung)
  • Marketing (Bewertungsportale, Google Werbung, Facebook-/Xing-/Instagram-/Youtubewerbung, Marketingagentur)
  • Personalkosten
  • Dienstleistungen (Steuerberater, Wirtschaftsprüfung, Rechtsberatung)
  • Betriebsversicherungen
  • Steuern (Umsatzsteuer, Lohnsteuer, Gewerbesteuer)

Damit ein Honorarberater also eine qualitativ hochwertige Beratung anbieten kann, ist ein Stundenlohn von 150€ sogar notwendig. Alles darunter macht (zumindest in Großstädten) betriebswirtschaftlich keinen Sinn, Sollte das Honorar deines Beraters deutlich darunter liegen, solltest du dich fragen an welcher Stelle gespart wird.

Preisbeispiele

Aber wir wollen euch nicht im Dunkeln lassen, mit welchen Kosten ihr üblicherweise bei einer Honorarberatung rechnen könnt. Je nach Bereich liegen die Kosten in etwa bei:

  • Geldanlage: 1.250 –2.000€
  • Geldanlage mit Portfolioüberprüfung: 2.000 –3.500€
  • Altersvorsorgeberatung ohne bestehende Produkte: 1.250€ – 2.000€
  • Altersvorsorgeberatung mit Produktüberprüfung: 2.000€ – 3.000€
  • Berufsunfähigkeitsberatung: 1.000 – 1.250€
  • Risikoprüfung bei BU: 150 – 300€
  • Finanzplanung: 1.750 – 3.000€
  • Private Krankenversicherung Beratung: 1.250 – 1.750€

Wie bereits erwähnt muss man immer im Einzelfall prüfen, wie hoch das Honorar tatsächlich ist. Starke Abweichungen sollten euch aber generell stutzig machen.

Ziel dieser Antwort ist es, die sonst so abstrakte und meist unkonkrete Honorarberatung etwas greifbarer zu machen, damit es dir leichter fällt, dich dafür oder dagegen zu entscheiden. Auf unserer Seite „Preisbeispiele“ findest du, wie der Name schon sagt, konkrete Praxisbeispiele, die wir nach und nach weiter ergänzen.

Mehr zu Preisbeispielen erfahren

Kann ich die Honorarberatung steuerlich ansetzen?

Nach Absprache mit einigen Steuerberatern liegen uns folgende Informationen vor: In einigen Bereichen könnte die Möglichkeit bestehen, dass du die Beratungskosten bei der Steuer als Werbungskosten ansetzen kannst. Da es sich hier aber um einen recht neuen Bereich handelt, kann es durchaus möglich sein, dass der ein oder andere Finanzbeamte noch nicht weiß, wie er damit umgehen soll und im Zweifel keine Absetzbarkeit sieht. Daher empfiehlt es sich immer einen Steuerberater zu Rate zu ziehen – unsere Antwort kann keine Steuerberatung ersetzen. In folgenden Bereichen könnte eine Beratung von der Steuer abgesetzt werden:

  • Finanz-/Rentenplanung, wenn ein unmittelbarer Zusammenhang zur Optimierung der Renteneinkünfte besteht
  • Berufsunfähigkeitsversicherung (ohne Sparanteil)
  • Private oder betriebliche Rentenversicherungen, solange kein Kapitalwahlrecht besteht, also z.B. die Gesetzliche Rente, Riester-Rente, Rürup-Rente oder bAV.
  • Selbstständige können Geldanlageberatungen – sofern betrieblich veranlasst – als Betriebsausgaben absetzen

Gibt es Nachteile bei der Honorarberatung?

Ja, die gibt es. Da eine echte Honorarberatung aufwandsbezogen ist, lohnt es sich in der Regel nicht, für eine Privathaftpflicht-, KFZ-Versicherung oder sonstige Sachversicherungen über 150€ pro Stunde auszugeben, wenn der Beitrag z.B. bei einer Privathaftpflichtversicherung jährlich nur 50€ beträgt. Auch wenn du nur kleine Beiträge pro Monat sparen möchtest oder unter 10.000€ einmalig anlegen willst, steht die Höhe des Honorars oft nicht im Verhältnis zum Antrag. Entweder du beschäftigst dich hier also selbst mit dem Thema oder du solltest zu einem Provisionsberater gehen.

Oft wird an der Honorarberatung auch kritisiert, dass man dem Honorarberater in jedem Fall ein Honorar zahlt. Dies auch dann, wenn kein Produkt zu Stande kommt. Erstens kommt es aber in den allermeisten Fällen zur  Umsetzung einer Lösung und zweitens ist fraglich, ob es wirklich so falsch ist, wenn jemand dafür bezahlt wird, dass er dich beraten hat. Die meisten Menschen fänden es wahrscheinlich nicht fair, jemanden 3-4 Stunden zu beraten und nicht für ihre Arbeit entlohnt zu werden.

Fazit

Wir hoffen dir mit den Antworten auf diese Fragen die Honorarberatung ein Stück weit näher gebracht zu haben. Sollen bei dir jetzt noch weitere Fragen auftauchen, kannst du dich gerne in unserem FAQ Bereich umsehen oder du schreibst uns einfach über uns Kontaktformular.

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