Als ich vor circa einer Woche den REWE meiner Wahl in Köln besuchte, war ich doch stark erstaunt. Auf meiner Quittung stand ein Kilopreis von 7,99€ für eine Zucchini! Ziemlich überrascht wandte ich mich nochmal der Gemüsetheke zu und musste feststellen, dass der Preis tatsächlich stimmte.

Nach ein wenig Recherche im Internet fand ich den Grund für Preisexplosion. Um das Gemüse ganzjährig anbieten zu können, wird es aus europäischen Nachbarländern, wie z.B. Spanien, Italien, Griechenland und Frankreich importiert. In diesem Winter herrschten dort aber zum Teil heftige Wetterumschwünge. Unwetter, Überflutungen und ungewöhnliche starke Schneefälle haben Felder verwüstet, Zelte zerstört und mancherorts fast die Hälfte der Ernte vernichtet.

In Deutschland ist das deutlich spürbar. Bei einzelnen Gemüsesorten war die Steigerung in diesem Zeitraum (also erste Februarwoche 2017 im Vergleich zur ersten Februarwoche 2016) demnach sogar noch krasser. Das Kilo Zucchini ist sogar um 195% teurer geworden.

Jetzt werdet ihr euch fragen: Wo besteht die Verbindung zu Aktienmärkten?

Ähnlich wie Preise für Lebensmittel schwanken können, schwanken auch die Kurse von Aktien. Ein Preis für den Kurs einer Aktie wird genauso gebildet, wie der Preis unserer Zucchini, nämlich von Angebot und Nachfrage. Durch die Angebotsknappheit, die durch die Produktionsausfälle in Südeuropa entstanden ist, hat sich der Preis deutlich erhöht. Meine natürliche Reaktion auf einen Kilopreis von 7,99€ war, hätte ich die Zucchini nicht zwingend benötigt, sie nicht zu kaufen. Wahrscheinlich bin ich nicht der Einzige der so reagiert hätte. Die Nachfrage des Konsumenten bzw. des Käufers sinkt, wodurch sich der Preis wieder auf ein „normales“ Niveau einpendelt.

In der Finanzwissenschaft gibt es dafür eine Theorie, die Markteffizienzhypothese. 
Die Markteffizienzhypothese besagt, dass die Preise, die in einem Markt erzielt werden, sämtliche Informationen und Erwartungen reflektieren, die in diesem Markt verfügbar sind. Diese Preise sind die beste Annäherung an den tatsächlichen Wert des Produkts/Unternehmens. Aufgrund von unvorhergesehenen Ereignissen können sich die Preise auch ändern. In unserem Video findest du diese Theorie vereinfacht und gut erklärt.

 

 

Traditionelle Investmentansätze versuchen immer wieder besser als der Marktdurchschnitt abzuschneiden, indem sie mithilfe von „Fehlbewertungen” versuchen zukünftige Entwicklungen vorherzusagen. In unserem Beispiel versuchen sie also vorhersagen zu können, wann sich der Zucchinipreis wieder normalisiert. Allzu oft erweist sich dieser Ansatz jedoch als kostspielig und wenig erfolgreich. Vorhersagen erweisen sich als falsch und Manager halten zur falschen Zeit die falschen Wertpapiere oder kaufen bzw. verkaufen sie zu einem ungünstigen Zeitpunkt.

2016 war ein Paradebeispiel dafür, dass sich die Marktpreise schwer vorhersagen lassen. In unserem Videobeitrag vom Januar haben wir euch die Ereignisse noch einmal zusammengefasst.

Wir empfehlen dir langfristig investiert zu bleiben. Ähnlich wie beim Zucchinipreis kann es an den Finanzmärkten kurzfristig zu höheren Schwankungen kommen, wie z.B. in der Finanzkrise 2008. Leider entscheidet aber meistens unser emotionaler Teil in solchen Verlustphasen, dass es besser wäre zu verkaufen und das ist genau falsch! Genauso wenig kaufst du 100kg Zucchini bei den aktuellen Preisen. Schau dir hierzu unser Video an.

Wenn du langfristig investiert bist, dann wirst du von diesen kurzfristigen Schwankungen kaum etwas mitbekommen.

Wertentwicklung von verschiedenen Assetklassen von 1802-2012
Quelle: Prof. Jeremy J. Siegel: stocks for the long run