Du bist mit ihnen groß geworden: Sparkasse, Volksbank, Postbank, Commerzbank, Deutsche Bank… Das Sparbuch von Oma, das erste eigene Konto und vielleicht sogar ein Bausparvertrag wurden bei der Bank deines Vertrauens abgeschlossen. Wir vertrauen den Banken vor unserer Haustür allzu oft blind ohne zu hinterfragen, ob ihre Produkte wirklich gut sind. Gerade wenn es darum geht, Geld anzulegen und vor allem, wenn du dein Geld bereits bei einer Bank angelegt hast, solltest du diese Entscheidung strengstens überprüfen. Die folgenden drei Gründe erklären dir, warum.

Grund 1: Zweiklassengesellschaft

Je nachdem wie viel Geld du anlegen möchtest, bekommst du in einer Bank einen anderen Berater zugewiesen. Die Banken unterscheiden nämlich zwischen Kunden, die beispielsweise 10.000€ oder 20.000€ anlegen wollen, und solchen, die ab 500.000€ aufwärts investieren möchten. Die Grenzen werden je nach Bank unterschiedlich gesetzt und natürlich kann auch ein wenig Vitamin B nicht schaden. Grundsätzlich gilt jedoch, dass Kunden mit weniger Geld auch weniger Qualität und Service erhalten als solche mit viel Geld. Die Qualität macht sich besonders bei der Produktauswahl bemerkbar.

Grund 2: Eingeschränkte Produktauswahl

Banken bieten in den meisten Fällen nur ihre hauseigenen Produkte an. Per se muss das nicht schlecht sein. Wenn du aber mit einem dicken Koffer voll Geld zur Bank kommst, öffnen sich häufig auf einmal ganz andere Möglichkeiten zur Geldanlage. Warum eigentlich, wenn die hauseigenen Produkte doch sonst so gut sind? Noch wichtiger ist aber die Tatsache, dass die Banken in der Regel nur Geldanlagen anbieten, die auch Provisionen enthalten. ETFs oder ähnliche Produkte bleiben damit außen vor. Und das führt uns auch schon zu Grund 3.

Grund 3: Interessenskonflikt und fehlende Objektivität

Auf Basis der eingeschränkten Produktauswahl für deine Geldanlage könnte es sein, dass dein Berater die Nachteile der hauseigenen Produkte verschweigt oder als geringer darstellt als sie wirklich sind. Er kann an bestimmten Faktoren, wie beispielsweise den hohen Kosten, ohnehin nichts ändern. Hinzu kommt, dass die meisten Berater bei der Bank angestellt sind. Dadurch entsteht ein Interessenskonflikt. Der Berater ist nämlich seinem Arbeitgeber verpflichtet und nicht dir als Kunden. Ein gefährlicher Trugschluss hierbei ist es anzunehmen, der Berater habe keinen finanziellen Vorteil vom Verkauf der Produkte – sei also unabhängig – da er bei der Bank angestellt ist und deshalb keine Provision beim Abschluss erhält. Das stimmt so aber nicht. Der Bankberater, auch wenn er angestellt ist, bekommt Zielvorgaben für Verkäufe vorgegeben, die er erfüllen muss. Rufen die Führungskräfte also Bausparwochen aus oder einen Jahresendspurt für die hauseigenen Produkte, dann liegt die Vermutung sehr nahe, dass vorrangig auch nur diese verkauft werden.

Fazit und Lösung

Der Bankberater ist von seiner Bank abhängig und die Qualität seiner Empfehlungen ist durch den Interessenskonflikt immens in Frage zu stellen. Auf der Suche nach einem tatsächlich unabhängigen Berater solltest du auf verschiedene Parameter achten. Grundsätzlich empfiehlt es sich, den Rat eines Honorarberaters aufzusuchen, der dich frei von Provisionen und Produkten beraten kann. Natürlich kannst du dir auch die Frage stellen, ob du überhaupt einen Berater brauchst. Vielleicht reichen dir auch unsere Do-it-yourself-Tipps oder du nutzt einen der zahlreichen digitalen Wege zur Geldanlage.