Du bist gerade dabei, dir ein Portfolio zusammenzustellen und fragst dich, wie du den risikoärmeren Teil füllen sollst, um es unempfindlicher gegen Marktschwankungen zu machen? Dann lautet die Frage: Besser Anleihen-ETFs kaufen oder doch lieber das Geld als Tagesgeld oder Festgeld parken? Was genau hinter Anleihen-ETFs und Tages- bzw. Festgeld steckt und welche dieser Optionen dir Vorteile bietet, erfährst du in diesem Artikel!

Sichere Anlagen, die auch noch ein wenig Rendite abwerfen, sind rar gesät. Damit du auch noch in Crash-Zeiten mit gutem Gewissen einen Blick auf die Performance deines Portfolios werfen kannst, ist es sinnvoll, dass dein ETF-Portfolio, gemäß deines Risikoprofils, auch risikoarme Portfoliobausteine enthält. Tages- bzw. Festgeld stehen hier zur Debatte, ebenso wie Anleihen-ETFs. Schauen wir uns zunächst an, was hinter diesen Begriffen steckt!

Portfoliobaustein Tagesgeldkonto

Viele von uns besitzen und benutzen ein Tagesgeldkonto. Es ist ein fest verzinstes Konto, das dem Parken von Geld dient. Dabei ist es sehr flexibel: Du kannst das Geld jederzeit wieder vom Tagesgeldkonto herunternehmen. Eine feste Laufzeit gibt es also nicht. Es eignet sich vor allem für deinen Notgroschen und als Spartopf für kurzfristige Ziele. Wegen äußerst geringer Zinsen und dem Verlust der Kaufkraft ist das Tagesgeld als Geldanlage nicht geeignet.

In Kürze sieht das so aus:

  • Funktion im Portfolio: Sparanlage, z. B. als „Notgroschen“
  • Sicherheit: Einlagensicherung bis 100.000 €
  • Zinsen: Variabler, niedriger Zinssatz, häufig zwischen 1 und 2,5 %
  • Verfügbarkeit: Jederzeit
  • Kündigungsfrist: Nein

Portfoliobaustein Festgeldkonto

Festgeldkonten sind meist weniger bekannt. Häufig gelten sie als unflexibel, vor allem im Vergleich zu Tagesgeldkonten. Allerdings sind sie äußerst praktisch für ein zeitliches bzw. finanzielles vorab definiertes Ziel, zum Beispiel, wenn man weiß, dass man in zwei Jahren eine große Reise machen möchte und bis dahin nicht an das gesparte Geld muss. Man nennt das Festgeldkonto daher auch „Termingeld“, da man es erst wieder zu einem festen Termin, nach der vereinbarten Vertragslaufzeit, wiedererhält. Man kann ein Festgeldkonto bei Banken und Brokern eröffnen. Der große Vorteil, insbesondere im Vergleich zu Tagesgeldkonten, liegt in den etwas höheren Zinsen und der Möglichkeit, dass dein Geld durch die Inflation keine Kaufkraft erleidet.

In Kürze sieht das so aus:

  • Funktion im Portfolio: Sparanlage, z. B. als zeitliches definiertes Ziel
  • Sicherheit: Einlagensicherung bis 100.000 €
  • Zinsen: Fester Zinssatz, meist über 2,5 %
  • Verfügbarkeit: Feste Laufzeit
  • Kündigungsfrist: Ja

Portfoliobaustein Anleihen-ETFs

Eine Anleihe ist ganz vereinfacht gesagt ein Kredit. Du verleihst dein Geld, du erhältst dafür Zinsen. Anleihen sind somit festverzinsliche Wertpapiere. Neben dem Recht auf Rückzahlung, hat man zudem ein Recht auf die Zahlung der vorab vereinbarten Zinsen. Je nach Art der Anleihe sind die Zinssätze allerdings variabel, wenn sie an die Inflation gekoppelt sind. In jedem Fall haben Anleihen eine definierte Laufzeit. Die Zinsausschüttung kann regelmäßig während dieser Laufzeit von z. B. 10 Jahren passieren oder erst am Ende der Laufzeit.

Unterschied zwischen Staats- und Unternehmensanleihen

Bei Anleihen wird zwischen Staatsanleihen und Unternehmensanleihen entschieden. Staatsanleihen werden von den einzelnen Ländern ausgegeben. So nutzt zum Beispiel der deutsche Staat die sogenannten „Bundesanleihen“ als langfristiges Finanzierungsmittel. Staatsanleihen gelten als sicherer Airbag innerhalb eines Portfolios. Etwas risikoreicher sind hingegen Unternehmensanleihen. Allerdings ist auch hier die Zinszahlung verpflichtend, unabhängig wie gut oder schlecht es dem Unternehmen geht. Um auch bei Anleihen zu diversifizieren, raten wir auch hier, genau wie bei Aktien, zu ETFs. Man kann daher auch bei ETFs zwischen Staatsanleihen-ETFs und Unternehmensanleihen-ETFs unterscheiden.

Woraus besteht eine Anleihe und was bedeutet das?

Eine Anleihe besteht aus ihrem Nennwert, dem Kuponzins und ihrer Laufzeit. Was bedeutet das konkret?

Nennwert:
Darunter versteht man die Stückelung der Anleihe, also zu welchem Preis man als Anleger die Anleihe kaufen kann, zum Beispiel für 100 € pro Anleihe. Diesen Betrag erhält man am Ende der Laufzeit zurück.

Kuponzins:
Damit ist der Zinssatz gemeint, den man vom Staat oder Unternehmen erhält und der meist jährlich ausgeschüttet wird. Hättest du jetzt also eine Anleihe mit einem Nennwert von 100 € gekauft und der Kuponzins für die Anleihe würde 4 % pro Jahr betragen, dann würdest du während der Laufzeit jährlich 4 € an Zinsen bekommen.

Laufzeit:
Die Mindestlaufzeit einer Anleihe ist in der Regel drei bis vier Jahre. Mittelfristige Anleihen haben Laufzeiten von drei bis sieben Jahren. Es gibt aber auch deutlich längere Laufzeiten. So haben manche Staatsanleihen Laufzeiten von 40 Jahren. So lange musst du aber nicht warten: Du kannst Anleihen auch innerhalb ihrer Laufzeit verkaufen. Die Laufzeit ist, neben dem Marktzins und der Bonität, auch einer der drei Risiko- und gleichzeitig Renditefaktoren und daher sollte die Frage „Wie lange leihe ich jemandem Geld?“ gut überlegt sein. Wir empfehlen Anleihen-ETFs, die eine kurze bis mittlere Laufzeit haben.

Bonität:
Hier steht folgende Frage im Raum: „Wie finanzstark steht derjenige da, dem ich Geld leihe?“ Anleihen-ETFs sollten eine sehr hohe Bonität haben, also ein sehr gutes Rating, um dir als Airbag zu dienen.

In Kürze sieht das also so aus:

  • Funktion im Portfolio: Diversifikation; Als Ausgleich/Airbag zu Aktien-ETFs
  • Sicherheit: Einlagensicherung unbegrenzt, auch über 100.000 €
  • Zinsen: Fester Zinssatz
  • Verfügbarkeit: Feste Laufzeit
  • Kündigungsfrist: Jederzeit – zum Marktpreis

Vor- und Nachteile von Anleihen-ETFs und Tages-/Festgeld

Jetzt bleibt die Frage zu klären: Ist es für dich besser, Anleihen-ETFs zu kaufen oder doch lieber auf Tages-/Festgeld zu bauen? Die kurze Antwort vorab: Es gibt nicht unbedingt die „beste“ Wahl. Beides sind legitime Möglichkeiten, um dein Portfolio mit einem risikoarmen Teil zu befüllen. Wichtig ist vor allem, dass du schaust, welche Funktion dieser risikoärmere Teil in deinem Portfolio haben sollte.

Anleihen-ETFs, vor allem Staatsanleihen, dienen als sehr guter Airbag, vor allem in Crash-Zeiten, wenn deine Aktien-ETFs nach unten gehen. Sie haben einen höheren Zinskupon als die meisten Tagesgelder. Aber der große Nachteil ist das Zinsänderungsrisiko, das darin besteht, dass sich der Marktzins ändert, während man die Anleihe hält und sich so auch der Kurs der Anleihe ändert. Ein zusätzlicher Pluspunkt zeigt sich, wenn du mehr als 100.000 € Vermögen besitzt. In diesem Fall ist dein Geld sicherer in Anleihen-ETFs angelegt. Das liegt daran, dass Anleihen-ETFs auf deinem Depot liegen und das Geld dort als Sondervermögen unbegrenzt geschützt ist.

Tages- und Festgeld hingegen liegt stoisch da und wird in Krisenphasen, im Gegensatz zu Anleihen-ETFs, nicht als zusätzlicher Puffer dienen und definitiv nicht mehr Rendite abwerfen als anfänglich garantiert wurde. Gerade aber für deinen Notgroschen oder auch für ein zeitliches bzw. finanzielles vorab definiertes Ziel ist Tages- bzw. Festgeld eine gute Möglichkeit.

Fazit

Um ein Portfolio zu erstellen, dass individuell auf dich und dein Risikoprofil abgestimmt ist, macht es Sinn, auch einen risikoärmeren Teil einzuplanen und zum Beispiel nicht nur auf Aktien-ETFs zu bauen. Aber was bietet sich hierfür mehr an, Anleihen-ETFs oder Tages- bzw. Festgeld? Beide Möglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass du herausfindest, welche Funktion sie für dich erfüllen sollen. Während Tages- bzw. Festgeld ideal für deinen Notgroschen und ein zeitliches bzw. finanzielles vorab definiertes Ziel sind, können Anleihen-ETFs, vor allem Staatsanleihen, für Diversifikation in deinem Portfolio sorgen und als Airbag in Crash-Zeiten fungieren.