Die Riester-Rente ist nicht für jeden attraktiv, aber sie kann sich als zusätzlicher Altersvorsorgebaustein lohnen! Was die Riester-Rente genau kann, welche verschiedenen Arten es gibt und welche sechs Tipps du kennen solltest, um den größtmöglichen Nutzen aus dem Riester-Sparen zu ziehen, erfährst du jetzt!

Für wen ist die Riester-Rente geeignet und warum lohnt sie sich?

Für wen eignet sich die Riester-Rente?

Insbesondere für Personen mit zwei oder mehr Kindern ist die Riester-Rente in der Regel lukrativer als beispielsweise Rürup– oder Privatrenten. Auch bei Personen mit niedrigem Einkommen (max. 50.000 € Bruttoeinkommen im Jahr) kann die Rechnung positiver ausfallen als es bei den Alternativen der Fall wäre.

Warum lohnt sich die Riester-Rente?

Ziel des Riester-Sparens ist es, sich eine garantierte, lebenslange Zusatzrente fürs Alter aufzubauen. Alternativ kann man das angesparte Riester-Vermögen vor Rentenbeginn auch für die Finanzierung eines Eigenheims verwenden. 

Welche unterschiedlichen Riester-Produkte gibt es?

Wenn man sich generell für das Riester-Sparen entschieden hat, dann stellt sich die Frage, welches Riester-Produkt man auswählt und wie man dieses optimal bespart. Daher findest du nun einen Überblick darüber, welche fünf verschiedenen Riester-Produktarten es gibt.

Banksparpläne mit Riester-Förderung

Ein Banksparplan ist die simpelste Form des Riester-Sparens. Man zahlt auf ein Vertragskonto ein und erhält auf das Vertragsvermögen einen festen Zinssatz. Die Verwaltungskosten sind relativ niedrig. Hohe Renditen kann man nicht erwarten, dafür aber ein stetiges, langsames Wachstum des Vertragsvermögens. Zu Rentenbeginn wird das Vertragsvermögen in eine Rentenversicherung umgewandelt und das bedeutet: Man erhält eine lebenslange Rente. 

Bauspar-Riester

Ein „Bauspar-Riester“ ist nichts anderes als ein Bausparvertrag mit Riester-Förderung. Bei einem Bausparvertrag geht es darum, sich Kreditkonditionen von heute für eine Eigenheimfinanzierung in der Zukunft zu sichern. Somit hat man im Falle von Zinserhöhungen später die Möglichkeit, ein günstigeres Darlehen in Anspruch zu nehmen als es dann ohne Bausparvertrag möglich wäre. Bedingung für die Sicherung der Kreditkonditionen ist, dass man über den Bausparvertrag Vermögen aufbaut. Dieser Sparvorgang wird bei Riester geförderten Bausparverträgen durch die staatlichen Zulagen unterstützt. Auf das Vertragsvermögen erhält man zusätzlich garantierte, relativ niedrige Zinsen.

Versicherungs-Riester (klassisch)

Gemeint ist hier ein klassisches Rentenversicherungsprodukt mit Riester-Förderung. In ein klassisches Versicherungsprodukt zu investieren bedeutet, dass man dem Versicherer die Vermögensverwaltung seines eingezahlten Kapitals überlässt. Man kann also nicht mitentscheiden, wie das Geld angelegt wird. Im Gegenzug erhält man von der Versicherung einen Garantiezins und zusätzlich eine Beteiligung an Überschüssen (Höhe nicht garantiert). Hierbei ist wichtig zu wissen, dass Versicherungen Kundengelder sehr risikoarm anlegen – nicht deshalb, weil sie nicht anders wollen oder können, sondern weil Versicherungen relativ strengen Auflagen unterliegen, wie sie Gelder ihrer Kund:innen anlegen dürfen. Ziel dieser Auflagen ist es, zu verhindern, dass mit diesen Geldern spekuliert wird. Das führt dazu, dass Versicherer beispielsweise wenig in Aktien und viel in Anleihen und/oder Immobilien investieren. Die Renditechancen sind damit sehr eingeschränkt. Die Garantiezinsen betragen aktuell (2022) 0,25 % p.a. Inklusive der Beteiligung an Überschüssen ist aktuell eine Gesamtverzinsung von 1 bis 2 Prozent nach Kosten pro Jahr realistisch.

Versicherungs-Riester (fondsgebunden)

Dieses Produkt ist eine sogenannte fondsgebundene Rentenversicherung. Am Namen erkennt man bereits, dass Investitionen in Fonds vorgenommen werden. Normalerweise können Sparer:innen in fondsgebundenen Rentenversicherungen selbst entscheiden, in welche Fonds investiert werden soll und die Fondsanlagen lassen sich während der Laufzeit in der Regel kostenfrei verändern. Die Sparer:innen verwalten somit ihr Kapital selbst oder mithilfe eines Beraters bzw. einer Beraterin.

Bei fondsgebundenen Versicherungen mit Riester-Förderung läuft dies allerdings etwas anders ab, da der Versicherer hier garantieren muss, dass alle Einzahlungen und Zulagen zu Rentenbeginn mindestens vorhanden sind (sogenannte Beitragsgarantie). Somit kann er dem Kunden bzw. der Kundin nicht die vollständige Anlageverantwortung überlassen. Für diesen Kompromiss zwischen Garantien und Wunsch nach Mehrrendite durch Fondsanlagen gibt es zwei Produktmöglichkeiten. 

Produktmöglichkeit 1:

Das Riester-Vermögen wird vollständig in Fonds investiert und der Versicherer entscheidet, in welche Fonds. 

Produktmöglichkeit 2:

Der Versicherer lässt die/den Kund:in komplett oder teilweise entscheiden, in welche Fonds investiert wird. In dem Fall wird nicht das komplette Riester-Vermögen, sondern nur ein Teil in Fonds investiert und der Versicherer übernimmt die Vermögensverwaltung für den anderen Teil (so wie bei einer klassischen Rentenversicherung). 

In beiden Varianten wird das Vertragsvermögen schlussendlich in Teilen risikoarm und risikoreich investiert sein. Anders als bei klassischen Versicherungsriestern, Bausparriestern oder Banksparplänen erhält man hier keine garantierte Verzinsung, sondern nur die oben genannte Beitragsgarantie. Durch die Fondsanlagen hat man jedoch höhere Renditechancen. Bis zu 5 % p.a. sind möglich – mehr ist eher unrealistisch, da das Riester-Vermögen, wie oben beschrieben, teilweise risikoarm investiert sein muss.

Fondssparpläne mit Riester-Förderung 

Fondssparpläne sind vergleichbar mit fondsgebundenen Rentenversicherungen, in denen die Fondsanlage vollständig vom Anbieter gemanagt wird. Der Anbieter ist in diesem Fall eine Bank und keine Versicherung. Um die lebenslange Rente später gewährleisten zu können, muss die Bank wiederum zu Rentenbeginn eine Versicherungslösung einkaufen.

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6 clevere Tipps für die Riester-Rente

Nachdem du nun weißt, welche fünf verschiedenen Arten es von Riester-Produkten gibt, erfährst du nun die sechs goldenen Tipps, um den größtmöglichen Nutzen aus dem Riester-Sparen zu ziehen. Los geht’s!

Riester-Tipp Nr. 1: Die passende Produktart auswählen 

Banksparpläne, Bauspar-Riester und klassische Versicherungs-Riester 

Diese Riester-Varianten kommen nur für Personen mit sehr niedriger finanzieller Risikobereitschaft infrage. Mit niedriger finanzieller Risikobereitschaft ist an dieser Stelle gemeint, dass die/der Sparer:in eine stetige Wertentwicklung des Sparguthabens ohne Wertschwankungen sehr wichtig und der Renditeanspruch eher bescheiden ist. 

Bausparverträge (mit oder ohne Riester-Förderung) können dann sinnvoll sein, wenn man in Zukunft tatsächlich ein Eigenheim erwirbt und Kreditkonditionen zu diesem Zeitpunkt deutlich unattraktiver sind als heute. In diesem Fall ist man froh, sich über den Bausparvertrag die damals geltenden Kreditkonditionen gesichert zu haben. In der Praxis tritt dieser Fall allerdings selten ein. Häufig sind die Darlehenskonditionen, die man zu diesem Zeitpunkt auch ohne Bausparvertrag erhält, besser als die mit Bausparvertrag. 

Da an den Bausparvertrag ein Sparvorgang gekoppelt ist, stellt sich nun die Frage, wie attraktiv dieser im Vergleich zum Banksparplan oder dem klassischen Versicherungs-Riester ist, wenn man das Darlehen über den Bausparvertrag nicht in Anspruch nimmt. Die Höhe der garantierten Zinsen unterscheidet sich bei den drei Varianten nur geringfügig und stellt keinen sinnvollen Entscheidungsfaktor dar. Bei der Versicherungsvariante erhält man zusätzlich zum garantierten Zins eine in der Höhe nicht garantierte Beteiligung an Überschüssen. Beim Bauspar-Riester in der Regel einen Bonuszins, wenn man das Darlehen nicht in Anspruch nimmt. Renditeseitig dürften hier die klassischen Versicherungsprodukte das Rennen machen, abhängig natürlich von den Überschüssen des gewählten Versicherers. Wenn man den ausgeprägten Wunsch hat, später ein Eigenheim zu besitzen und für den Fall stark steigender Immobilienkreditzinsen eine Absicherung haben möchte, dann käme auch ein Bauspar-Riester infrage. Der Banksparplan stellt gegenüber den beiden Alternativen keinen nennenswerten Vorteil dar und wird auch nur noch selten von Banken angeboten. 

Fondsgebundene Versicherungen und Fondssparpläne mit Riester-Förderung 

Diese beiden Riester-Arten sind für Personen mit einer mittleren oder auch hohen Risikobereitschaft attraktiv, also Personen, die für eine Chance auf höhere Renditen bereit sind auf Garantien zu verzichten und denen Wertschwankungen in ihren Geldanlagen nichts ausmacht. Personen mit einem sehr hohen Renditeanspruch sollten überprüfen, ob das Riester-Sparen allgemein die passende Variante ist, beziehungsweise ob andere Alternativen nicht eher in Frage kommen. 

Wenn man den Anspruch hat teilweise mitentscheiden zu wollen, in welche Fonds investiert wird, dann wäre die fondsgebundene Versicherung die richtige Wahl. Fondssparpläne bieten diese Möglichkeit nicht an. Wenn man eher eine Art „Autopilot“ bevorzugt, dann kämen beide Varianten infrage. Der Fondssparplan hat tendenziell geringere Verwaltungskosten, jedoch den Nachteil, dass zu Rentenbeginn eine Versicherung zu ungewissen Konditionen eingekauft werden muss, um die lebenslange Rentenauszahlung zu gewährleisten. Die fondsgebundene Rentenversicherung ist aus unserer Sicht insgesamt zu bevorzugen (siehe dazu auch Tipp Nr. 3).

Riester-Tipp Nr. 2: Provisionsfreie Produkte wählen

Kosten schmälern immer die Rendite. Riester-Produkte sind leider verwaltungsseitig teurer als andere Arten von Produkten der Altersvorsorge. Daher ist es wichtig, die Kosten in einem ersten Schritt zu betrachten und in einem zweiten Schritt zu vergleichen. Das tun die meisten nicht, weil Kosten von Vermittlern in der Regel gar nicht thematisiert werden. Grund hierfür ist, dass man den Kund:innnen durch die Offenlegung aller Kosten insbesondere nicht verschrecken und somit den Produktabschluss gefährden möchte. Zu den schon hohen Verwaltungskosten bei Riester-Produkten kommen nämlich meistens noch Abschluss- und Vertriebskosten on top mit denen die Vermittler bezahlt werden.

Was viele nicht wissen: Es gibt bei inzwischen fast jedem Produktanbieter auch sogenannte Nettotarife, die keine Abschluss- und Vertriebskosten enthalten und bei denen Verwaltungskosten oft deutlich günstiger sind.

Diese würden wir unbedingt empfehlen, da Nettotarife 1-2 % mehr Rendite pro Jahr erwirtschaften also die gleichen Produkte mit Abschluss- und Vertriebskosten. Möglicherweise lohnt sich auch ein Wechsel in einen provisionsfreien Vertrag, falls du schon einen Riester-Vertrag hast. Das bereits angesparte Riester-Vermögen kann dabei auch inklusive der bereits erhaltenen Zulagen an den neuen Anbieter übertragen werden.

Riester-Tipp Nr. 3: Auf einen hohen garantierten Rentenfaktor Wert legen  

Achte darauf, dass dein Produkt einen möglichst hohen garantierten Rentenfaktor hat. Der Rentenfaktor wird dafür verwendet, das aufgebaute Vertragsvermögen zu Rentenbeginn in eine lebenslange Rente umzurechnen. Bei Riester-Produkten, die ja später zu einer lebenslangen Rentenauszahlung führen sollen, ist hier eine Garantie sehr empfehlenswert. Dabei solltest du besonders darauf achten, für wann der garantierte Rentenfaktor gilt und dass er von dem Produktanbieter nicht verändert werden kann, auch wenn der Rentenbeginn von dir verschoben wird.

Riester-Tipp Nr. 4: Eine finanzstarke Gesellschaft aussuchen  

Bei Riester-Renten handelt es sich meist um Verträge, die du über mehrere Jahrzehnte abschließt. Da du jetzt noch nicht weißt, wie die Welt der Produktanbieter in 20 oder 30 Jahren aussieht – gerade in Zeiten von Niedrigzinsen und hohen Garantieversprechen – solltest du dir heute unbedingt eine finanzstarke Gesellschaft aussuchen. Unabhängige Ratingagenturen oder Analyse-Institute, wie beispielsweise Morgen & Morgen oder map-Report, vergeben Unternehmensratings, die dir einen ersten guten Eindruck vermitteln, welche Gesellschaften infrage kommen. Genauere Kennzahlen kann dir aber auch ein:e Berater:in liefern.

Riester-Tipp Nr. 5: Eine optimale Beitragshöhe berechnen 

Um die vollen Zulagen zu erhalten, muss man als Riester-Sparer:in einen Sparbeitrag in bestimmter Höhe leisten. Die Höhe der notwendigen Einzahlung in ein Riester-Produkt muss jedes Jahr neu berechnet werden. Sie liegt bei mindestens 60 € und maximal bei 1.925 € im Jahr. Der Zahlungsrhythmus spielt dabei keine Rolle, es kommt auf die Summe aller Einzahlungen im jeweiligen Kalenderjahr an. Der genaue Betrag hängt von der Höhe des Vorjahresbruttoeinkommens ab. Genauer gesagt müssen 4 % des Vorjahresbruttoeinkommen inklusive der Zulagen in den Vertrag einfließen. Um diese Berechnungen anschaulicher zu machen, folgt ein Überblick über die möglichen Riester-Förderungen und dann drei Beispielrechnungen.  

Mögliche Riester-Förderungen im Detail

Die Riester-Förderung besteht aus Zulagen und in manchen Fällen auch aus Steuerersparnissen.

  • Eigenzulage: 175 € pro Jahr (steht jeder förderberechtigten Person zu) 
  • Kinderzulage (steht Kindergeldempfänger:innen zu, so lange Anspruch auf Kindergeld besteht)
    • für Kinder bis Geburtsjahrgang 2006: 300 € pro Kind pro Jahr 
    • für Kinder ab Geburtsjahrgang 2007: 185 € pro Kind pro Jahr
  • Berufsanfänger:innen (unter 25 Jahren): 200 € einmalig 
  • Steuerliche Förderung über Sonderausgabenabzug bis zu 2.100 € pro Jahr (wird mit den oben genannten Zulagen verrechnet)

Beispielberechnungen mit Riester-Förderung

Bei allen Personen wird außerdem geprüft, ob noch eine Steuerförderung hinzukommt. Die zu erbringende Eigenleistung sowie die Zulagen reduzieren über den Sonderausgabenabzug das zu versteuernde Einkommen (max. um 2.100 €). Daraus resultiert eine Steuerersparnis, die jedoch mit den Zulagen verrechnet wird. Somit erfolgt eine tatsächliche Steuerrückzahlung nur, wenn die Steuerersparnis größer ist als die Zulagen. Im ersten und zweiten Beispiel würde keine Steuerrückzahlung erfolgen. Die Person im dritten Beispiel würde eine Steuerrückzahlung von rund 560 € erhalten.

Riester-Tipp Nr. 6: Die Steuerersparnisse reinvestieren

Wenn man durch das Riester-Sparen eine Steuerrückzahlung erhält, kann man über dieses Geld frei verfügen. Renditeseitig wäre es natürlich sinnvoll mit den Ersparnissen noch einmal Renditen zu generieren, indem man sie wieder anlegt, zum Beispiel in ETFs. Das wäre das i-Tüpfelchen, um die Riester-Förderung optimal zu nutzen.

Fazit

Die Riester-Rente ist eine geförderte Altersvorsorge, denn du zahlst für deine Vorsorge ein und erhältst zusätzlich Geld vom Staat. Vor allem für kinderreiche Familien und Geringverdienende lohnt sich diese Art der Altersvorsorge und auch dann, wenn du in der Zukunft eine Immobilie erwerben möchtest. Dank der sechs Tipps weißt du nun ganz genau, welches Riester-Produkt für dich das richtige ist, welche Faktoren und Kosten du im Blick behalten musst und was du idealerweise mit den Steuerersparnissen anstellst. Denn falls die Riester-Rente für dich persönlich optimal ist, dann komm nun ins Handeln und zieh den größtmöglichen Nutzen aus dem Riester-Sparen!

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Dieser Blog-Artikel wurde am 21.07.2022 aktualisiert.