Schwirrt dir das Thema Altersvorsorge schon lange im Kopf herum, doch bisher hast du es noch nicht gewagt, dich intensiv damit zu befassen? Keine Frage: Sich fürs Alter abzusichern ist wichtig, kann aber auch ganz schön anstrengend sein – schließlich gibt es viele Dinge zu beachten. Damit du es endlich anpackst, dir eine Altersvorsorge aufzubauen, bekommst du von uns eine Schritt-für-Schritt-Anleitung an die Hand. Somit hast du nach diesem Artikel einen konkreten Plan und weißt, was du unbedingt verstehen musst, bevor du deine Altersvorsorge in Angriff nimmst.

Kennst du dein konkretes Ziel?

Zur Erinnerung, warum es überhaupt wichtig ist, sich eine Altersvorsorge aufzubauen: Bei einer Altersvorsorge geht es darum, den Lebensstandard, den man sich im Erwerbsleben aufgebaut hat, halten zu können, auch wenn man nicht mehr erwerbstätig sein kann oder möchte. Aber was heißt das für dich persönlich? Das erfährst du bereits in Schritt 1 unserer Altersvorsorge-Anleitung. Lass uns davor aber noch mit einer gefährlichen Annahme aufräumen:

Nur weil man also nicht weiß, wie sich die persönliche Situation in der Zukunft noch verändert, heißt das noch lange nicht, dass man nicht mit der Altersvorsorge beginnen kann. Um es einmal ganz hart auszudrücken, wäre das eher eine faule Ausrede, um sich dem Thema Altersvorsorge nicht zu stellen.

Altersvorsorge aufbauen Schritt 1: Deine Wunschrente ermitteln

Wie hoch sollte dein notwendiges Basiseinkommen sein, um einen gewissen Mindestbedarf zu decken, und was wäre zusätzlich „nice to have“? Das gilt es zu ermitteln! Dabei ist es wichtig, sich nicht nach einem Schema F zu richten, was man wohl Pi mal Daumen brauchen könnte, sondern anhand der eigenen Ausgaben klar zu ermitteln, wie viel dich der eigene Lebensstandard kostet. Schließlich möchtest du diesen Lebensstandard auch im Rentenalter halten.

Wer ein Haushaltsbuch führt, ist hier im Vorteil, weil man so die einzelnen Ausgaben schon zur Hand hat und sie nur noch auf das Basis- sowie das gewünschte Zusatzeinkommen zuordnen muss. Warum die Differenzierung von Basis- und Zusatzeinkommen wichtig ist, erklären wir später noch (Schritt 7).

Falls du noch kein Haushaltsbuch führst, hier eine kleine Empfehlung: Beginne erst einmal mit groben Schätzungen deiner Ausgaben, bevor du das Projekt „Eine Altersvorsorge aufbauen” vorzeitig an den Nagel hängst, nur weil du dich an dem recht zeitaufwendigen Haushaltsbuch aufhältst. Perspektivisch gesehen ist ein Haushaltsbuch natürlich sinnvoll. Nutze dazu gerne unsere kostenlose Einnahmen-Ausgaben-Excel zum Download (126 kB).

Altersvorsorge aufbauen Schritt 2: Deinen Rentenbeginn festlegen

Die Frage, wann man in Rente gehen möchte, wird sehr unterschiedlich beantwortet. Schauen wir uns ein paar dieser verschiedenen Ideen zum Rentenbeginn mal etwas genauer an.

Manche möchten so früh wie möglich in Rente gehen oder – wie so oft gesagt wird – „finanziell frei“ oder „unabhängig“ sein. Letzteres ist jedoch in erster Linie ein Thema für ein umfassendes Finanzcoaching. Die Gegenfrage, die man bei dem Wunsch nach finanzieller Freiheit stellen könnte, lautet nämlich: Sind wir also bis Renteneintritt komplett unfrei?

Es gibt aber auch andere Menschen, die so lange wie möglich erwerbstätig sein möchten, da ihnen ihre Erwerbstätigkeit viel Freude bereitet. Studien besagen, dass man umso länger lebt, je länger man arbeitet, da man beispielsweise mehr soziale Kontakte hat, länger im Kopf aktiv und damit fitter bleibt und auch eine Art Sinnerfüllung verspürt.

Andere Menschen wünschen sich eher ein sogenanntes „phase out”, sprich, dass man ab einem gewissen Alter immer weniger erwerbstätig ist.

Altersvorsorge aufbauen Schritt 3: Inflation einkalkulieren

Wenn du weißt, welches Versorgungsniveau du wann anstrebst, gilt es nun zu berechnen, wie viel Rente du unter Berücksichtigung der Inflation tatsächlich benötigst. Hierfür kannst du kostenlose Inflationsrechner nutzen. Dort gibt man den Wert für das ermittelte Basis- sowie Zusatzeinkommen ein sowie die verbleibenden Jahre bis Rentenbeginn. Auf diese Weise erhält man aus den errechneten Werten für Basis- und Zusatzeinkommen die Nettowerte, die man später haben müsste, um sich davon das Gleiche leisten zu können wie heute. Nun hast du deine Versorgungsziele schwarz auf weiß. Die Zahlen wirken erfahrungsgemäß sehr groß und so wundere dich nicht, wenn sie im ersten Moment erschlagend auf dich wirken.

Altersvorsorge aufbauen Schritt 4: Vermögensübersicht schaffen

Um im nächsten Schritt errechnen zu können, was du von diesen Versorgungszielen schon erreicht hast bzw. durch schon bestehende Altersvorsorgemaßnahmen erreichen wirst, ist eine Sichtung und Sortierung deiner altersvorsorgerelevanten Vermögenswerte notwendig.

Wir empfehlen an dieser Stelle zwischen folgenden Produktarten zu differenzieren:

Die Produkte, die später zu einer lebenslangen Rente führen, wie zum Beispiel die gesetzliche Rentenversicherung und privat abgeschlossene Versicherungen, empfehlen wir dem Basiseinkommen zuzuordnen.

Alle Produkte, die zu frei verfügbarem Kapital zu Rentenbeginn führen, wie beispielsweise ETF-Depots, ordnest du dem Zusatzeinkommen zu.

Solltest du Immobilien besitzen, aus denen du Mieteinkünfte erzielst, musst du entscheiden, ob diese für dich eher ein Basis- oder Zusatzeinkommen darstellen. Je nach Qualität und Lage des Objekts kann beides legitim sein. Entscheidend für die Einordnung wäre, für wie verlässlich du die Mieteinnahmen hältst. Wenn du einen Mietausfall für sehr unwahrscheinlich hältst, kannst du die Einnahmen dem Basiseinkommen zuordnen.

Bei der Berechnung von Ansprüchen aus bestehenden Vorsorgemaßnahmen können wir hier leider nicht ins Detail gehen, da hierbei immer eine sehr individuelle Betrachtung und Analyse der bestehenden Produkte und Verträgen erforderlich ist. Dennoch hier ein paar Hinweise:

Gesetzliche Rentenversicherung

Da man aus der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) eine lebenslange Rente erhält, ist dieser Anspruch eindeutig dem Basiseinkommen zuzuordnen. Man erhält eine jährliche Information mit einer Prognose über die Höhe des zukünftigen Anspruchs (Renteninformation). Auf dieser Renteninformation findest du in einem schwarzen, rechteckigen Rahmen eingetragene Werte. Die unterste Zahl ist die relevante. Diese Prognose ist jedoch manchmal zu gering, da sie sich immer nur auf das Durchschnittseinkommen der letzten fünf Jahre bezieht. Meistens liegt das aktuelle Einkommen darüber, so dass der errechnete Anspruch in diesem Fall zu niedrig wäre. Wenn man allerdings plant, die ein oder andere Erwerbspause einzulegen – beispielsweise durch Eltern- oder Teilzeit – sollte man vorsichtshalber mit der angegebenen Prognose rechnen.

Um eine realistische Rente für später zu berechnen, sollte man unbedingt noch Rentenanpassungen einkalkulieren. In den vergangenen knapp 30 Jahren lagen die durchschnittlichen Rentenanpassungen in den alten Bundesländern bei rund 1,5 % p. a. (in den letzten zehn Jahren sogar bei rund 2,5 % p. a.). Unsere Empfehlung: mit 1,5 % p. a. rechnen. Da wir natürlich auch keine Glaskugel besitzen, müssen diese Zahlen unbedingt beobachtet werden. Für die Berechnung kannst du wieder den oben genannten Inflationsrechner nutzen.

Bestehende Vorsorgeversicherungen

Ansprüche aus Rürup-Rente, Riester-Rente, betrieblicher Altersvorsorsorge und privaten Rentenversicherungen gehören ebenfalls zum Basiseinkommen. Je nach Produktart kann man sich zu Rentenbeginn aussuchen, ob man eine lebenslange Rente oder eine (Teil-)Auszahlung des Kapitals anstrebt. Die (Teil-)Auszahlung wäre dann dem Zusatzeinkommen zuzuweisen.

Bei diesen Produktarten kann man die jährlichen Wertmitteilungen als Hilfestellung für die daraus späteren Rentenanwartschaften nehmen. In dieser jährlichen Mitteilung (oft auch Standmitteilung genannt) sollten eine oder mehrere Prognosen genannt sein, was man von dem Vertrag in verschiedenen Wertentwicklungsszenarien zu erwarten hat.

Zusatzeinkommen

Wir empfehlen, das Zusatzeinkommen über Entnahmen aus frei verfügbarem Vermögen zu finanzieren, welches im Rentenalter weiterhin in den von dir gewünschten Kapitalanlagen investiert ist. So kann es auch im Rentenalter noch für dich arbeiten und Rendite erzielen. Mithilfe eines Entnahmeplanrechners kannst du errechnen, wie hoch dein Anspruch aus dem bis dahin aufgebauten freien Vermögen sein kann. Bei der Berechnung müsstest du einige Parameter festlegen sowie Dynamik (Steigerung der Entnahmen im Rentenalter; sollte der geschätzten Inflation entsprechen), Zinssatz (Rendite der Kapitalanlage im Rentenalter, beispielsweise 3,5 %) und Rentendauer (beispielsweise 30 Jahre). Hier kannst und solltest du natürlich mit den Werten rechnen, die für dich passend sind.

Altersvorsorge aufbauen Schritt 5: Rentenlücke berechnen

Für die Berechnung der Rentenlücke zieht man nun die in Schritt 4 ermittelten Versorgungsansprüche von den errechneten Zielwerten für Basis- und Zusatzeinkommen ab. Dies ist leider wesentlich komplexer, als es sich im ersten Moment anhört. Grund dafür ist, dass wir unsere Zieleinkommen ja als Nettowerte bestimmt haben. Alle Werte, die wir in Schritt 4 in Übersicht gebracht haben, sind jedoch Bruttowerte. Bevor wir die bestehenden Ansprüche von unseren Zielwerten abziehen, müssen wir also Steuern und ggf. Krankenversicherungsbeiträge abziehen. Das gilt sowohl für die Bestandteile des Basis- als auch des Zusatzeinkommens. Bei letzterem kannst du im oben genannten Entnahmeplanrechner auch einen Steuersatz eintragen, um hier schon die mögliche Nettoentnahme fürs Zusatzeinkommen zu berechnen.

Die Höhe der Steuer- und Krankenversicherungsabzüge ist leider nicht so einfach zu berechnen. Sie hängt zum einen von deinem Gesamteinkommen im Rentenalter als auch von deinem Krankenversicherungsstatus ab. Eine Vereinfachung für deine Berechnung könnte ein pauschaler Abzug für alles sein (beispielsweise 30 %) aber das kann im Einzelfall sehr unpräzise sein.

Altersvorsorge aufbauen Schritt 6: Risikoprofil bestimmen

Da du nun weißt, wie hoch deine Rentenlücke ist, kannst du auf die Suche nach Produkten gehen, welche diese Rentenlücken schließen (dazu noch mehr im nächsten Schritt). Um gezielter nach passenden Produkten suchen zu können, ist es sehr hilfreich zu wissen, welche Risikoklasse diese Produkte haben sollten. Im Optimalfall bilden die Produkte gleichzeitig sowohl deinen individuellen Wunsch nach Rendite als auch Sicherheit ab.

Die Kenntnis über das eigene Risikoprofil ist nicht nur für den Aufbau deiner Altersvorsorge, sondern für jede Form der Geldanlage wichtig. Wenn du mehr über die unterschiedlichen Risikodimensionen erfahren willst, du dich fragst, wie viel Risiko du eingehen kannst und möchtest oder wie viel Rendite du mit welchem Risiko machen kannst, schau dir mal unseren Blog-Artikel „Risikobereitschaft bei der Geldanlage: Dein Masterplan für das richtige Risiko!“ an. Dort kannst du auch dein eigenes individuelles und komplett kostenloses Risikoprofil erstellen.

Altersvorsorge aufbauen Schritt 7: Strategie verstehen

Falls du dich gefragt hast, wieso deine Renteneinkünfte in ein Basis- und Zusatzeinkommen eingeteilt werden sollten, erfährst du im Folgenden die Antwort.

Wie bereits erwähnt, empfehlen wir das Zusatzeinkommen durch Entnahmen aus frei verfügbarem Vermögen zu finanzieren, welches im Rentenalter weiterhin in Kapitalanlagen deiner Wahl investiert ist. So kann es im Rentenalter noch für dich arbeiten und Rendite erzielen.

Das Basiseinkommen hingegen empfehlen wir durch einen Versicherungsträger (gesetzliche Rentenversicherung oder privates Versicherungsunternehmen) als lebenslange Rente auszahlen zu lassen. Versicherungen investieren dein Vermögen in der Rentenphase übrigens auch, wodurch sich die garantierte Rentenauszahlung erhöhen kann. Allerdings investieren sie eher risikoarm und du kannst nicht mitentscheiden, wie es angelegt wird.

Dein frei verfügbares Vermögen kannst du nach Belieben anlegen, zum Beispiel in ein ETF-Depot. Du hast also die Möglichkeit, höhere Risiken einzugehen als eine Versicherung, wodurch natürlich langfristig höhere Renditen möglich sind.

Exkurs: Lebenslange Rentenauszahlungen durch Versicherungen lohnen sich nicht– ein Irrglaube

Es wird häufig behauptet, dass sich lebenslange Rentenauszahlungen durch Versicherungen nicht lohnen würden. Das sollte man jedoch differenzierter betrachten. Dafür muss man aber zunächst verstehen, wie eine lebenslange Rentenauszahlung der Versicherung kalkuliert wird:

Eine Versicherung hat die verantwortungsvolle Aufgabe, alle versicherten Personen lebenslang auszuzahlen. Hierfür müssen potenzielle Kosten für die Verwaltung, ein durchschnittliches Sterbealter und Rendite durch Kapitalanlagen angenommen werden. Für die garantierte Rentenauszahlung wird hier bei einer seriösen Versicherung mit sehr pessimistischen Werten gerechnet. Die garantierte Rente ist quasi eine Art Worst-Case-Szenario: hohe Kosten, stark steigende Lebenserwartung, niedrige Renditen in der Rentenphase. Sollten diese Parameter besser ausfallen als für den Worst Case angenommen, entstehen sogenannte Überschüsse, die wiederum für höhere Renten aller Versicherten sorgen. Der oft populistische Vorwurf, Versicherungen würden sich durch besonders pessimistische Rentenkalkulationen bereichern, ist daher aus unserer Sicht nicht wirklich berechtigt.

Der Entnahmeplan aus Kapitalanlagen ist somit renditeseitig attraktiver als lebenslange Rentenauszahlungen, sofern du bereit bist, höhere Risiken zu tragen als die Versicherung. Trotzdem halten wir es für sehr wichtig, dass du im Rentenalter einen Einkommensbestandteil hast, auf den du eine lebenslange Garantie hast. Das frei verfügbare Kapital kann nämlich trotz der möglicherweise höheren Rendite im Rentenalter vollständig aufgebraucht sein, bevor man verstirbt. In dem Fall würde ein ausreichendes Basiseinkommen durch eine lebenslange Rente für einen “weichen Fall” sorgen.

Du solltest außerdem nicht unterschätzen, welche beruhigende Wirkung das Basiseinkommen für dich haben kann, wenn das frei verfügbare Kapital im Wert schwankt. Stell dir einfach vor, du hättest gar kein Basiseinkommen und wärst ausschließlich auf Entnahmen aus einem ETF-Depot angewiesen. Im Alter von 85 Jahren verliert dein Portfolio aufgrund einer Finanzkrise plötzlich stark an Wert, was historisch gesehen immer wieder in Zyklen geschieht und somit fürs Rentenalter keine Eventualität, sondern hochwahrscheinlich ist. Das kann psychologisch sehr belastend sein. Man spricht hier von hohen emotionalen Kosten, die eine solche „Ein-Produkt-Strategie“ mit sich bringen würde. Eine monatliche, lebenslang garantierte Rente würde dem entgegenwirken, so dass Wertschwankungen der Kapitalanlagen, aus denen wir dann lediglich das Zusatzeinkommen finanzieren, entspannt auch über viele Krisenjahre am Stück durchlebt werden können.

Für diese unterschiedlichen Auszahlformen gibt es unterschiedliche Produktarten, die du dir nun zusammenstellen kannst. Zu diesen kommen wir im nächsten Schritt.

Wenn du dich zu der Entwicklung einer passenden Produktstrategie beraten lassen möchtest, solltest du unbedingt darauf achten, dass du dir eine Honorarberatung suchst, bei der der oder die Honorarberater:in unbedingt folgende zwei Registrierungen haben sollten (und zwar beide, nicht nur eine von beiden):

  • Versicherungsberater:in nach § 34d Abs. 2 GewO
  • Honorar-Finanzanlagenberater:in mit Erlaubnis nach § 34h GewO

Warum das so wichtig ist? Erstens sollte es natürlich generell eine beratende Person sein, die ihr Honorar vor allem für die Beratungsdienstleistung berechnet, damit bezüglich der Produktabschlüsse ein möglichst geringer Interessenskonflikt besteht. Zweitens sollte die Person sowohl Kenntnisse zu Versicherungs- sowie Geldanlageprodukten haben, um auch hier nicht von nur einem Fachgebiet befangen zu sein. Wenn ein:e Honorarberater:in beispielsweise nur die Lizenz für Finanzanlagen hat, wird diese:r dir keine kompetente Beratung zu Versicherungsprodukten anbieten können und dir höchstwahrscheinlich auch keine Versicherungsprodukte empfehlen. Das wäre aus unserer Sicht jedoch fahrlässig, denn besonders empfehlenswert ist vor allem die Kombination aus guten Finanzanlage- sowie Versicherungsprodukten.

Altersvorsorge aufbauen Schritt 8: Produktarten auswählen

Produkte für das Basiseinkommen

Geeignet sind Rürup, Riester, betriebliche Vorsorge und/oder Privatrentenprodukte, da aus diesen eine lebenslange Rente gezahlt werden kann. Zunächst einmal sollte man überprüfen, zu welchen der genannten Arten man überhaupt „Zugang“ hat. So spart man sich möglicherweise Rechercheaufwand. Rürup und Privatrenten kann jede:r nutzen. Betriebliche Vorsorge sowie Riester-Förderung ist nur bestimmten Gruppen zugänglich. Wenn man weiß, welche Produktarten man überhaupt nutzen kann, wägt man ab – unter anderem anhand seines Risikoprofils – welche Produktart oder -kombination für einen selbst ideal ist.

Produkte für das Zusatzeinkommen

Geeignet sind breit gestreute Kapitalanlageprodukte wie ETFs. Diese kannst du entweder über Bankdepots oder auch fondsgebundene Rentenversicherungen (FRV) besparen. Die Möglichkeiten von FRV werden häufig stark unterschätzt. Wir halten die FRV tatsächlich für das bessere ETF-Depot. Empfehlen würden wir aber die Kombination aus beidem. Im Blog-Artikel „Fondsgebundene ETF-Rentenversicherung vs. ETF-Depot – Ein überfälliger Vergleich für die Altersvorsorge“ findest du weitere Informationen dazu.

Die Auswahl der Produktarten ist neben der Berechnung der Rentenlücke der komplexeste Vorgang, da es hier eine Menge zu beachten gibt. Auch hier kann dir unsere Strategieberatung der maiwerk-Altersvorsorgeberatung helfen.

Altersvorsorge aufbauen Schritt 9: Produktanbieter und Tarife auswählen

Für die gewählten Produktarten muss man nun passende Anbieter und Tarife finden. Auch hier spielt das Risikoprofil eine wichtige Rolle, denn es gibt von den Produktarten im Versicherungsbereich verschiedene Ausführungen, je nach gewünschtem Risiko bzw. Renditeanspruch (klassische Garantieprodukte, Hybride und fondsgebundene Produkte). Diese lassen sich individuell ausgestalten.

Bei der Auswahl solltest du auf jeden Fall auf die Produktkosten achten. Damit sind nicht die Beiträge gemeint, die du in die Produkte einzahlst, sondern die anfallenden vertragsinternen Kosten, sprich was von deinen Sparbeiträgen und Vermögenswerten während der Vertragslaufzeit abgezogen wird. Besonders empfehlenswert sind Nettotarife. Diese beinhalten nämlich keine Provisionen für Vermittler:innen und sind daher deutlich kostengünstiger als Bruttotarife, aus denen die Provisionen für Vermittler entzogen werden. Schau dir unbedingt mal „Private Altersvorsorge – Kosten, auf die du bei Riester, Rürup & Co. unbedingt achten solltest“ dazu an.

Oft sind auch sogenannte „Einmalbeitragspolicen“ kostengünstiger als Tarife mit laufendem Beitrag. Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass man in Einmalbeitragspolicen nur einmal, nämlich zu Beginn, einzahlen kann. Dies ist so jedoch falsch. Einmalbeitragspolicen werden lediglich mit einem einmaligen Beitrag eröffnet und nicht durch einen laufenden, zum Beispiel monatlichen, Beitrag. Du kannst nach Vertragseröffnung dann Zuzahlungen tätigen, auch monatlich per Dauerauftrag.

Altersvorsorge aufbauen Schritt 10: Notwendige Investitionshöhe bestimmen

Wie viel du aufwenden müsstest, um deine Rentenziele zu erreichen, könnte man auch schon nach Schritt 5 berechnen, wenn die Höhe der Rentenlücken klar ist. An dieser Stelle wäre es aber nur näherungsweise möglich. Präziser werden die Zahlen, wenn deine Produktauswahl schon steht, denn kann man genau errechnen, wie viel man in diese investieren muss, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten. Lass dir hierzu von dem bzw. der Berater:in konkrete Produktvorschläge mit Hochrechnungen erstellen. Es können auch einmalige Summen zu Beginn eingezahlt werden, was besonders effektiv wäre.

Altersvorsorge aufbauen Schritt 11: Produkte abschließen

Bevor du Produkte final abschließt, also Verträge unterschreibst, hör noch einmal in dich hinein, ob es noch irgendwo Störgefühle oder offene Fragen gibt. Schließlich erfordern und beinhalten gute Finanzentscheidungen drei Aspekte: Ratio, Emotionen und Intuition.

Altersvorsorge aufbauen Schritt 12: Altersvorsorge regelmäßig überprüfen

Viele würden das Thema gerne abhaken, nachdem sie sich einmal richtig darum gekümmert haben. Es wäre jedoch nicht ratsam, die einmal eingerichtete Strategie fürs Alterseinkommen nie mehr anzupassen. Altersvorsorgeprodukte sollten regelmäßig überprüft und gegebenenfalls optimiert werden. Gehaltsveränderungen, Jobwechsel, familiäre Veränderungen, Immobilienerwerb, Erbfälle, Geschäftsgründungen, relevante Gesetzesänderungen und einige mehr sind Ereignisse, die in der Regel eine Anpassung der Vorsorgestrategie erfordern. Wenn du also am Ball bleibst, kannst du nicht nur Fehlinvestitionen vermeiden, sondern jederzeit optimal aufgestellt zu sein. So kannst du beispielsweise Zulagen und Steuervorteile in jeder Lebenssituation bestmöglich nutzen und jederzeit ein für dich optimales Risiko-Rendite Verhältnis einhalten.

Eine gute Beratung befähigt dich, zukünftig auch ohne den bzw. die Berater:in notwendige Anpassungen selbständig vornehmen zu können. Natürlich sollte aber auch die Möglichkeit bestehen, in einem persönlichen Gespräch ein Update deiner Altersvorsorgeplanung durchzuführen, wenn eine komplexere Situation dies erfordert. Wenn du dich also dazu entschließt, dich im Bereich Altersvorsorge durch eine:n Finanzdienstleister:in betreuen zu lassen, dann sollte diese:r sowohl ein gutes Beratungs- als auch Betreuungsangebot haben. Auch hier sollte in jedem Fall die Person oder das Unternehmen nicht durch Provisionen aus Produktabschlüssen finanziert werden. In dem Fall würde nämlich sowohl bei den Beratungs- als auch den Betreuungsgesprächen immer das Interesse von Seiten der beratenden Person oder des Unternehmens bestehen, neue Produkte abzuschließen oder mehr in bestehende zu investieren. Die Bezahlung des Beratungsunternehmens sollte sich auf die Beratungsleistung beziehen, damit eine Neutralität der beratenden Person gegenüber neuen Produktabschlüssen besteht.

Fazit

Strukturiert und mit einem konkreten Ziel vor Augen: Mit diesem Schritt-für-Schritt-Leitfaden steht deiner Altersvorsorge nichts mehr im Wege. Du weißt nun, wie du deine Wunschrente und deine Rentenlücke ermittelst, wie du die für dich idealen Produktarten und -anbieter auswählst und worauf du achten musst, sobald du deine Altersvorsorge erfolgreich abgeschlossen hast.

Wichtig ist, dass du bei jedem der zwölf Schritte aktiv beteiligt bist und ganz bewusst entscheidest und nicht blind den Empfehlungen einer beratenden Person folgst. Bei diesem komplexen Thema ist es zudem sehr sinnvoll, sich von einer bzw. einem guten Honorarberater:in beraten zu lassen, um eine wirklich passende Strategie sowie eine genaue Kalkulationsgrundlage zu haben und sich die attraktivsten Vorsorgeprodukte mit Nettotarifen zu sichern.

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